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Oskar Klemmert
Ausbildung und Beruf
Oskar Klemmert wurde als Sohn eines Rechtsanwalts geboren. Nach Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft begann er 1946 in Würzburg ein Studium in den Fächern Philosophie, Literatur und Romanistik, anschließend Rechtswissenschaften. Nach der ersten Staatsprüfung im Oktober 1949 wurde er Gerichtsreferendar. Anfang 1952 promovierte er zum Dr. jur. und legte im Mai 1953 die Große juristische Staatsprüfung ab.
Von September 1953 an war er wissenschaftlicher Hilfsarbeiter im Bundesministerium des Innern, ab Februar 1955 in der Verwaltung des Deutschen Bundestages beschäftigt als Assistent des Rechtsausschusses. Zwischenzeitlich war er 1954 einige Monate zur Stadtverwaltung Würzburg abgeordnet.

Stadtoberhaupt von Kitzingen
Er war Mitglied der CSU. Gegen den Amtsinhaber Siegfried Wilke bewarb er sich 1958 um den Stuhl des Oberbürgermeisters von Kitzingen. Bei seiner Wahl wurde er von der parteiübergreifenden „Wahlgemeinschaft Kitzingen“ (CSU, SPD, USFB) unterstützt. Ein Novum in der Geschichte der Stadt.
Während seiner Amtszeit vom 1. Mai 1958 bis 31. Oktober 1967 hat er sich vor allem in der Schul- und Wirtschaftspolitik hervorgetan. So wurden unter ihm 1959 die katholische und 1967 die evangelische Volksschule im Deusterpark sowie 1962 das neue Schulzentrum am Mühlberg erbaut. Außerdem hat die Stadt Kitzingen ohne staatliche Zuschüsse die Schlichtwohnungen in der Egerländer Straße im Stadtteil Siedlung errichtet.
Auch Kultur und Heimatpflege lagen ihm am Herzen: 1965 erfolgte die Eröffnung des Städtischen Museums und Stadtarchivs in der Landwehrstraße 23 sowie 1967 des Deutschen Fastnachtmuseums im Falterturm. Mit dem Fränkischen Narrentag 1959 fand in Kitzingen unter Leitung der Kitzinger Karnevalsgesellschaft die erste fastnachtliche Großveranstaltung Frankens nach dem Zweiten Weltkrieg statt. Klemmert trat dabei als großer Förderer auf, ebenso wie beim Kitzinger Weinfest, das durch seinen Einsatz erst an Bedeutung gewann und zu einem festen Bestandteil im öffentlichen Leben wurde.
Um die deutsch-amerikanische Freundschaft bemühte er sich sehr und unterhielt gute persönliche Kontakte zu den Standortkommandanten. Diese führten dazu, dass die Amerikaner sehr oft bei Baumaßnahmen mit eigenen technischen Geräten, Baggern, Kränen oder auch Personal wie selbstverständlich aushalfen.

Weitere Tätigkeiten
Im November 1967 wurde er zum Ministerialrat und Leiter der Dienststelle Bonn des Bayerischen Staatsministeriums für Bundesangelegenheiten ernannt. 1969 wurde er zum Ministerialdirigenten, 1971 zum Ministerialdirektor ernannt.
Er war im Rundfunkrat des Deutschlandfunks aktiv, 1979 wurde er dessen stellvertretender Vorsitzender. Außerdem war er Mitglied des Aufsichtsrats der Wohnbau GmbH.

Nach seiner Versetzung in den Ruhestand 1988 kehrte er nach Würzburg zurück und studierte an der Universität Würzburg Geschichte. 1994 erwarb er mit der Note „sehr gut“ den akademischen Grad eines Magister Artium. Seine Magisterarbeit wurde als Band 56 der Reihe Mainfränkische Studien veröffentlicht.

Seinen umfangreichen Nachlass schenkte er 1997 dem Stadtarchiv Kitzingen. Er starb nach längerer Krankheit am 4. August 2010 in Würzburg.

Ehrungen
1966: Verdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland
1967: Bayerische Staatsmedaille für besondere Verdienste um die kommunale Selbstverwaltung in Silber
Stadtsiegel in Gold der Stadt Kitzingen

Schriften
Die Würzburger Unruhen am 28. und 29. Juni 1920 und ihre prozessuale Aufarbeitung durch das Volksgericht Würzburg. – Würzburg: Freunde Mainfränkischer Kunst und Geschichte, 1995
Die Bildung und Veränderung der Bundesregierung nach dem Bonner Grundgesetz. – Würzburg, Rechts- u. staatswiss. F., Diss. v. 11. Jan. 1952

Weiterführende Literatur und Quellen
Auskunft Stadtarchiv Kitzingen
Früherer Kitzinger Oberbürgermeister gestorben. in: Mainpost, 13. August 2010
Dr. jur. Oskar Klemmert
Ministerialdirektor

Verdienstorden: 18. Juni 1975
Matrikel-Nr.: 2357
Vorgeschlagen durch:

* 7. November 1925 in Würzburg
† 4. August 2010 in Würzburg


GND: 1019103949