Franz Inselkammer
Ausbildung
Franz Seraph Inselkammer wurde als erster Sohn des Bauern, Gastwirts und Sägewerkbesitzers Franz Severin Inselkammer in Siegertsbrunn bei München geboren. Die Familie bewirtschaftete dort seit etwa 300 Jahren einen Hof. Der Großvater Franz Inselkammer (1838–1895) hatte die Landwirtschaft 1877 zunächst um eine Gastwirtschaft, später um das Sägewerk erweitert und in Siegertsbrunn das erste Dampfsägewerk im Raum München gebaut. Als er 12 Jahre alt war, verstarb der Vater. Die Geschäfte führte sein Onkel und späterer Stiefvater Valentin Inselkammer weiter. Trotzdem wurde der Junge zur späteren Übernahme des Betriebs schon mit allen Arbeiten und Entscheidungen vertraut gemacht. Durch den täglichen Umgang mit Pferden, Bierbanzen und Sägewerksmaschinen lernte er von Grund auf die Berufe eines Land- und Forstwirts, eines Sägers und Gastronoms. Er besuchte die heimatliche Volksschule, anschließend die Sabel'sche Handelsschule in München und die Landwirtschaftsschule im Kloster Weltenburg. Dort zeigte er immer wieder seine Begabung für Zahlen, Zahlenkombinationen und alle Arten des kaufmännischen und kalkulatorischen Rechnens. Der frühe Tod seines Stiefvaters 1919 verhinderte eine weitere schulische Ausbildung.
Leitung des elterlichen Betriebs
Ab diesem Zeitpunkt lag die Führung des elterlichen Sägewerks ganz in den Händen des 17-Jährigen, wobei er von seinem jüngeren Bruder Hans unterstützt wurde. Trotz schwieriger Umstände bewährte sich sein wirtschaftliches Gespür und die klare Betriebsleitung. Das Sägewerk wuchs so stark, dass es 1926 von seiner Mutter als selbständiges Unternehmen an ihn übergeben wurde. 1928 gründeten die beiden Brüder zusätzlich eine Holzhandlung in München.
Am 5. September 1932 heiratete er Maria Kreszenz Zehentmair. Ihr Vater August Zehentmair führte im nahe gelegenen Aying die angesehene, im Familienbesitz befindliche Brauerei. Die Wege der beiden Brüder Inselkammer trennten sich. Hans erhielt das Sägewerk, er selbst den elterlichen Hof mit Gastwirtschaft und die Holzhandlung, der er 1934 das Sägewerk in Unterhaching zukaufte.
Übernahme der Brauerei Aying
Nach dem plötzlichen Tod seines Schwiegervaters im März 1936 übernahm er auf Ersuchen seiner Schwiegermutter Maria Zehentmair, da es keinen männlichen Erben gab, die Leitung der Brauerei Aying und der zugehörigen Ökonomie. In den wenigen Jahren bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs gelang es ihm, die Größe und die Wirtschaftskraft seiner Unternehmen zu steigern. Während des Kriegs ließen die Kontingentierungen sowie der Abzug von Menschen und Material keine Ausweitung des Geschäfts mehr zu. Im Vordergrund stand vielmehr, die Existenz der eigenen Familie und die seiner Arbeiter zu sichern und zu helfen, die größte Not zu lindern. Bei Kriegsende organisierte er im eigenen Haus und Stall in Aying für die ausgehungerten und ausgefrorenen Soldaten Unterkunft und warme Mahlzeiten.
Der Krieg hatte seinen Unternehmen tiefe Wunden geschlagen. Das Sägewerk war in Schutt und Asche gebombt, die Holzhandlung teilweise zerstört. Der Ausstoß der Brauerei sank bis 1951 auf 13.000 hl. Mit großer Tatkraft machte er sich an den Wiederaufbau und entwickelte sein Unternehmen zu einer auf ganz verschiedenen Geschäftsfeldern erfolgreichen Firmengruppe.
1953 erwarb er in München die traditionsreiche Gast- und Vergnügungsstätte Platzl, der er einige Jahre später ein 200-Betten-Hotel anschloss. Dessen Leitung übertrug er seinem Sohn Peter. Damit bewahrte er der Stadt München eine wichtige Fremdenverkehrsattraktion und etablierte an prominenter Stelle seine Landbrauerei neben den Münchner Brauereien. Auch der Brauereigasthof in Aying wurde von Grund auf renoviert und als Hotel und Restaurant ausgebaut, für das ein Gourmetkoch aus dem Elsass eingestellt wurde. In den 1950er Jahren nahm die Brauerei die Produktion von alkoholfreien Getränken auf. 1957 ließ er das weltweit erste Hydroautomatik-Sudwerk installieren. In einem alten Stall wurde eine neue Mälzerei eingerichtet, Gär- und Lagerkeller, sowie Füllereimaschinen wurden erneuert. Im Jahr 1962 trat sein ältester Sohn [LINK PE=Franz_Inselkammer_jun]Franz[/LINK] in das Unternehmen ein. Als die Anlagen der Brauerei zu klein wurden, wurde ab 1970 am Ortsrand von Aying eine
neue Abfüllanlage mit Filtration und Versand errichtet, die 1972 in Betrieb ging. 1968 erfolgte die Übernahme der Höllbrauerei Traunstein, 1979 die des X. Münchbräu Feldkirchen. Die Land- und Forstwirtschaft wurde modernisiert. Für Aying und Siegertsbrunn wurden zusammen mit den örtlichen Landwirten Genossenschaftbrennereien gebaut.
Im Sägewerk Unterhaching richtete er eine Fertighausproduktion ein und entwickelte das bekannte Oberland-Haus. Sohn August übernahm 1963 die Leitung. Im Jahre 1967 erwarben Vater und Sohn mit der Firma Isartaler Holzhaus in Holzkirchen das älteste und in Deutschland führende Fertighausunternehmen und bauten es mit kräftigen Investitionen zu einem modernen und leistungsfähigen Betrieb aus. Von 1965 ließen sie in der neuen Münchner Trabantenstadt Neuperlach großzügige preiswerte Wohnanlagen errichten. Auch nach der Übertragung der Leitung der einzelnen Betriebe an seine drei Söhne blieb er lange als Koordinator der Unternehmensgruppe weiter tätig.
Kommunalpolitische Tätigkeiten
Neben seinen unternehmerischen Tätigkeiten war er auch kommunalpolitisch aktiv. Er war lange Jahre Mitglied des Gemeinderats Siegertsbrunn und 2. Bürgermeister der Gemeinde Aying. In Siegertsbrunn war er Mitbegründer und Initiator der Raiffeisen- und Molkereigenossenschaft. Als im großen Waldgebiet Hofoldinger Forst ein Großflughafen errichtet werden sollte, gründete er zusammen mit dem Ayinger Bürgermeister Johann Mang die Schutzgemeinschaft Hofoldinger Forst, die das Projekt erfolgreich verhinderte.
Franz Seraph Inselkammer wurde als erster Sohn des Bauern, Gastwirts und Sägewerkbesitzers Franz Severin Inselkammer in Siegertsbrunn bei München geboren. Die Familie bewirtschaftete dort seit etwa 300 Jahren einen Hof. Der Großvater Franz Inselkammer (1838–1895) hatte die Landwirtschaft 1877 zunächst um eine Gastwirtschaft, später um das Sägewerk erweitert und in Siegertsbrunn das erste Dampfsägewerk im Raum München gebaut. Als er 12 Jahre alt war, verstarb der Vater. Die Geschäfte führte sein Onkel und späterer Stiefvater Valentin Inselkammer weiter. Trotzdem wurde der Junge zur späteren Übernahme des Betriebs schon mit allen Arbeiten und Entscheidungen vertraut gemacht. Durch den täglichen Umgang mit Pferden, Bierbanzen und Sägewerksmaschinen lernte er von Grund auf die Berufe eines Land- und Forstwirts, eines Sägers und Gastronoms. Er besuchte die heimatliche Volksschule, anschließend die Sabel'sche Handelsschule in München und die Landwirtschaftsschule im Kloster Weltenburg. Dort zeigte er immer wieder seine Begabung für Zahlen, Zahlenkombinationen und alle Arten des kaufmännischen und kalkulatorischen Rechnens. Der frühe Tod seines Stiefvaters 1919 verhinderte eine weitere schulische Ausbildung.
Leitung des elterlichen Betriebs
Ab diesem Zeitpunkt lag die Führung des elterlichen Sägewerks ganz in den Händen des 17-Jährigen, wobei er von seinem jüngeren Bruder Hans unterstützt wurde. Trotz schwieriger Umstände bewährte sich sein wirtschaftliches Gespür und die klare Betriebsleitung. Das Sägewerk wuchs so stark, dass es 1926 von seiner Mutter als selbständiges Unternehmen an ihn übergeben wurde. 1928 gründeten die beiden Brüder zusätzlich eine Holzhandlung in München.
Am 5. September 1932 heiratete er Maria Kreszenz Zehentmair. Ihr Vater August Zehentmair führte im nahe gelegenen Aying die angesehene, im Familienbesitz befindliche Brauerei. Die Wege der beiden Brüder Inselkammer trennten sich. Hans erhielt das Sägewerk, er selbst den elterlichen Hof mit Gastwirtschaft und die Holzhandlung, der er 1934 das Sägewerk in Unterhaching zukaufte.
Übernahme der Brauerei Aying
Nach dem plötzlichen Tod seines Schwiegervaters im März 1936 übernahm er auf Ersuchen seiner Schwiegermutter Maria Zehentmair, da es keinen männlichen Erben gab, die Leitung der Brauerei Aying und der zugehörigen Ökonomie. In den wenigen Jahren bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs gelang es ihm, die Größe und die Wirtschaftskraft seiner Unternehmen zu steigern. Während des Kriegs ließen die Kontingentierungen sowie der Abzug von Menschen und Material keine Ausweitung des Geschäfts mehr zu. Im Vordergrund stand vielmehr, die Existenz der eigenen Familie und die seiner Arbeiter zu sichern und zu helfen, die größte Not zu lindern. Bei Kriegsende organisierte er im eigenen Haus und Stall in Aying für die ausgehungerten und ausgefrorenen Soldaten Unterkunft und warme Mahlzeiten.
Der Krieg hatte seinen Unternehmen tiefe Wunden geschlagen. Das Sägewerk war in Schutt und Asche gebombt, die Holzhandlung teilweise zerstört. Der Ausstoß der Brauerei sank bis 1951 auf 13.000 hl. Mit großer Tatkraft machte er sich an den Wiederaufbau und entwickelte sein Unternehmen zu einer auf ganz verschiedenen Geschäftsfeldern erfolgreichen Firmengruppe.
1953 erwarb er in München die traditionsreiche Gast- und Vergnügungsstätte Platzl, der er einige Jahre später ein 200-Betten-Hotel anschloss. Dessen Leitung übertrug er seinem Sohn Peter. Damit bewahrte er der Stadt München eine wichtige Fremdenverkehrsattraktion und etablierte an prominenter Stelle seine Landbrauerei neben den Münchner Brauereien. Auch der Brauereigasthof in Aying wurde von Grund auf renoviert und als Hotel und Restaurant ausgebaut, für das ein Gourmetkoch aus dem Elsass eingestellt wurde. In den 1950er Jahren nahm die Brauerei die Produktion von alkoholfreien Getränken auf. 1957 ließ er das weltweit erste Hydroautomatik-Sudwerk installieren. In einem alten Stall wurde eine neue Mälzerei eingerichtet, Gär- und Lagerkeller, sowie Füllereimaschinen wurden erneuert. Im Jahr 1962 trat sein ältester Sohn [LINK PE=Franz_Inselkammer_jun]Franz[/LINK] in das Unternehmen ein. Als die Anlagen der Brauerei zu klein wurden, wurde ab 1970 am Ortsrand von Aying eine
neue Abfüllanlage mit Filtration und Versand errichtet, die 1972 in Betrieb ging. 1968 erfolgte die Übernahme der Höllbrauerei Traunstein, 1979 die des X. Münchbräu Feldkirchen. Die Land- und Forstwirtschaft wurde modernisiert. Für Aying und Siegertsbrunn wurden zusammen mit den örtlichen Landwirten Genossenschaftbrennereien gebaut.
Im Sägewerk Unterhaching richtete er eine Fertighausproduktion ein und entwickelte das bekannte Oberland-Haus. Sohn August übernahm 1963 die Leitung. Im Jahre 1967 erwarben Vater und Sohn mit der Firma Isartaler Holzhaus in Holzkirchen das älteste und in Deutschland führende Fertighausunternehmen und bauten es mit kräftigen Investitionen zu einem modernen und leistungsfähigen Betrieb aus. Von 1965 ließen sie in der neuen Münchner Trabantenstadt Neuperlach großzügige preiswerte Wohnanlagen errichten. Auch nach der Übertragung der Leitung der einzelnen Betriebe an seine drei Söhne blieb er lange als Koordinator der Unternehmensgruppe weiter tätig.
Kommunalpolitische Tätigkeiten
Neben seinen unternehmerischen Tätigkeiten war er auch kommunalpolitisch aktiv. Er war lange Jahre Mitglied des Gemeinderats Siegertsbrunn und 2. Bürgermeister der Gemeinde Aying. In Siegertsbrunn war er Mitbegründer und Initiator der Raiffeisen- und Molkereigenossenschaft. Als im großen Waldgebiet Hofoldinger Forst ein Großflughafen errichtet werden sollte, gründete er zusammen mit dem Ayinger Bürgermeister Johann Mang die Schutzgemeinschaft Hofoldinger Forst, die das Projekt erfolgreich verhinderte.
Ehrungen
Ehrenbürger der Gemeinde Aying | |
Benennung einer Straße in Aying |
Weiterführende Literatur und Quellen
Bayerisches Hauptstaatsarchiv StK BayVO 3195 | |
's Bräuhaus, Sonderausgabe 125 Jahre Brauerei Aying, Februar 2003 | |
Auskunft Familie Inselkammer vom Oktober 2010 |
Franz Inselkammer
Brauereibesitzer
Verdienstorden: 24. Juni 1982
Matrikel-Nr.: 3195
Vorgeschlagen durch:
Staatsminister für Wirtschaft und Verkehr
* 19. Dezember 1902 in Siegertsbrunn
† 11. August 1986 in Aying
Vater: Franz Severin Inselkammer (1865–1914)
Mutter: Therese Inselkammer, geb. Mair (1876–1955)
Verheiratet:
1932: Maria Kreszenz Zehentmair (1911–2001)
Kinder: Franz (*1935), August (*1937), Peter (*1940)
GND: 1060148226
Brauereibesitzer
Verdienstorden: 24. Juni 1982
Matrikel-Nr.: 3195
Vorgeschlagen durch:
Staatsminister für Wirtschaft und Verkehr
* 19. Dezember 1902 in Siegertsbrunn
† 11. August 1986 in Aying
Vater: Franz Severin Inselkammer (1865–1914)
Mutter: Therese Inselkammer, geb. Mair (1876–1955)
Verheiratet:
1932: Maria Kreszenz Zehentmair (1911–2001)
Kinder: Franz (*1935), August (*1937), Peter (*1940)
GND: 1060148226